Besetzt

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Ort:
“Galerie im Ganserhaus”
Datum:
Eröffnung: 30. 8; 19 Uhr
Ausstellungsdauer: 31. 8 – 28. 9
Öffnungszeiten: Do-So 13-18 Uhr
Kuratoren:
Andreas Pytlik, Ludwig Scharl
Material:
Taubenabweiser, Gafferstape, Acrylglas
Artikel


Heimelig und einladend wirken sie, die alten Gemäuer der ehrwürdigen Häuser Wasserburgs. Man will eintreten und sich niederlassen auf den eingemauerten Sitzbänken der gewölbten Räume.
Die Tauben und die Obdachlosen sind es, die üblicherweise ausgeschlossen sind. Sie sind es, denen man das schützende (Vor-)Dach verwehrt, die man von den Fassaden, unter den Brücken und aus den Hinterhöfen versucht zu vertreiben.
Metallene Stacheln verwehren den Tauben den geschützten Platz an den Fassaden. Und diese Stacheln hat Birgit Ramsauer zum Symbol für unsere Abwehr der Obdachlosen gemacht.
Wenn die Besucher die “Galerie im Ganserhaus” betreten, werden sie erst mal hilflos durch die Räume gehen. Im Erdgeschoß, im Keller, im Obergeschoß – die Sitzbänke, die Wände und die Fensterbänke sind belegt mit diesen stacheligen Taubenabwehrdornen. Keine einladende Ecke um sich niederzulassen und Kunst zu genießen!
Verwirrt ob dieser Feindseligkeit verlassen möglicherweise etliche Besucher das Ganserhaus und vielleicht sehen sie erst jetzt hoch zu den Fenstern der Galerie und benachbarter Häuser:
“Taubenabwehr” ist auch dort montiert. Diese ist aber künstlerisch zu Plastiken umgearbeitet; sie leuchten in kräftigen Farben, enthalten kleinere Objekte oder sind zu kompakten Formen umgestaltet! Die Ausstellung ist damit nach außen verlagert während andererseits das Außen nach innen gekehrt ist.
Die in Nürnberg geborene Künstlerin Birgit Ramsauer studierte in den 80er Jahren Literatur, Kunsterziehung, Kunstgeschichte und Gesang in Nürnberg und dann Anfang der 90er Jahre an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg bei Professor W. Knaupp. 2000 hatte sie einen Lehrauftrag “Performance, Aktion, Installation im öffentlichen Raum” an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg und in diesem Jahr eine Gastprofessur an der “Cooper Union School of Art” in New York City.
Ihre Arbeiten leben vom Umgang mit Räumen, sowohl innen als auch außen. In Installationen, Performances und Videos schafft sie Spannungen, Gefühle, neue Bewusstseinsebenen. Eine ihrer bekanntesten Arbeiten ist das Projekt “Art: Home-Less”, das sie in Moskau, Marseille, Berlin und New York City verwirklicht hat; ein Projekt in dem sie sich in den verschiedenen Städten über lange Zeit intensiv mit den dortigen Obdachlosen auseinandergesetzt hat.
Birgit Ramsauer schafft es, mit ihrer Installation in der “Galerie im Ganserhaus” auf eine sehr direkte Art, uns in die Situation der Ausgegrenzten – im physischen und im geistigen Sinne – hineinzuversetzen. Indem sie im Haus, in den Räumen die Menschen abweist, weist sie uns auf das Problem der Obdachlosen hin, mit dem sie sich seit Jahren auseinandersetzt.
So wird Birgit Ramsauer am Eröffnungsabend in ihrer Performance gegen die “Vogelsperren” kämpfen: “Ein Kampf gegen die Windmühlen”.

Armin Sorge

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