JWD – Far in, far out
Janz weit drinnen - Orte: Daten: 24. Mai, Freitag 25. Mai, Samstag 1. Juni, Samstag 8. Juni, Samstag 15./16 Juni, Samstag/Sonntag 30. Juni, 14. Juli, Material (Performances):
Dieser Austausch wurden von den Worpsweder Künstlern damals initiiert (Werbung in Zeitungen, Bau der Ausstellungshalle, Schülerwerbung, Schülerkurse) oder aktiv unterstützt. Mit diesem Verhältnis von Bremen und Worpswede seinerzeit im Hinterkopf, blicke ich auf das heutige Verhältnis der beiden Orte. Meine Arbeit geht an Brennpunkte des Austausches zwischen der Stadt Bremen und dem ländlichen Ort Worpswede. Ich bringe einmal die Künstlerkolonie Worpswede nach Bremen (Städtische Galerie, Kunsthalle, Rathausplatz Bremen, Moorexpress) und arbeite ebenso als Stipendiatin der Barkenhoff Stiftung an Brennpunkten in Worpswede mit Performance, Aktion, Installation über den fühlbaren und sichtbaren Einfluß der Stadt in Worpswede heute (Moorexpress, Oktogonatellier Barkenhoff, Fußballplatz Worpswede, Galerie Altes Rathaus, Bergstraße). Ich dokumentiere die Performances an den Außenschauplätzen und bringe die Dokumentation in Form von Video und Photos sowohl in die Städtische Galerie, Bremen als auch in das Oktogonatelier, Worpswede, Barkenhoff. Beide Orte sind durch die transferierte Raumzeichnung meiner Atelierdimensionen (Worpswede) in den Ausstellungsraum Bremen räumlich und gedanklich verbunden. Beiden gemeinsam ist vor allem auch ein auf dem Balkon aufgebautes Stück Moor. In Worpswede ist das Moorstück tatsächlich autark, da es im Freien natürlich beregnet wird. In der Städtischen Galerie muß das Moorstück künstlich bewässert und mit Licht versorgt werden.
Das Moorstück ist ein Antwort auf die Situation des Gartens Vogelers im Jugenstilzustand, der auch heute rekonstruiert so wieder zu sehen ist. Er brachte einen absolut künstlichen Garten aufs Land – eine Idee. Eine Anbindung an die ländliche Umgebung des Moors besteht nicht. Das Rasenstück ist eine Erinnerung an die Malschüler von damals, die in größeren Gruppen bis zu zehn Leuten zusammen das Motiv einer “einsame” Idylle gemalt haben. Der “Radexpress” ist eine absurde Situation im Moorexpress: er spielt auf den Tourismus aus der Stadt und dessen eigentümliches Verhältnis zur Natur an. Die zentrale Straße von Worpswede, die Bergstraße, ist eine Verkehrsmeile an der sich Museen, historische Bauten, Galerien, Andenkenläden, die Touristinformation und viele Restaurants befinden. Unter anderem ist hier auch die Stammkneippe der Barkenhoffstipendiaten. Die Bergstraße führt auf den sagenumwobenen Weyerberg hinauf, der Worpswede unter den übrigen Orten der Umgebung “heraushebt”. Mit einer mit grünem fluoreszierenden Gaffersklebeband beklebten Staffelei begebe ich mich während eines Großereignises in Worpswede zum Fußballplatz und wähle einen völlig lapidaren Blickpunkt für den Standort meiner Staffelei. Eine grüne Linie begrenzt den Außenraum rund um die Staffelei. Ein Dreibeinstuhl steht davor, ein Sonnenschirm sorgt für Schatten. Malutensilien stehen und liegen bereit. Ein Schild informiert, daß dieser Ort der Worpswede Painting Point ist (siehe Kodak Picture Point in USA= der beste Platz für Dein Bild, gekennzeichnet durch eine Markierung vor dem Motiv). Die Passanten können ihre Version dieses Blicks zeichnen oder malen. Ich begeben mich mit der Staffelei auf den Bremer Rathausplatz, der zur Zeit durch Bauarbeiten einer Hauptattraktion beraubt ist. Die Hausfassade ist völlig von einer riesigen Reklamewand von Milka in lila bedeckt. Vor dieser Wand stelle ich die Staffelei auf und lasse Passanten auf den bereitgestellten Block malen: Bremen Painting Point. Während die Arbeiten im öffentlichen Raum realisiert werden, verändern sich die Installationen in den Institutionen nach und nach durch die zurückkommenden Objekte und die dazukommenden Dokumentationsmaterialien. |